Anlässlich des diesjährigen Welterbetags, welcher in Deutschland seit 2005 am ersten Sonntag im Juni zelebriert wird, kann der Landkreis Nordsachsen gute Neuigkeiten bekanntgeben: Die Bewerbung der Torgauer Schlosskapelle um eine Aufnahme in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten und einen gleichsam exklusiven Kreis erhält fortan zusätzliche Unterstützung. Der Freistaat Sachsen unterstützt, nach Eingang eines entsprechenden Zuwendungsbescheids, zukünftig den Landkreis Nordsachsen, in dessen Besitz sich Schloss Hartenfels und demnach auch die Kapelle befinden und dessen Bewerbungsprozess.
Im Landratsamt Nordsachsen ist Lydia Klöppel mit der Koordination dieses Prozesses betraut. Nun steht ein sogenanntes Vorabeinschätzungsverfahren (Preliminary Assessment) an. Die frischen Mittel des Freistaates Sachsen werden in den kommenden Monaten dafür genutzt werden, einen Antrag anzufertigen, der überzeugend ist und wissenschaftlich auf soliden Beinen steht. Dies wird in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Regionalentwicklung und dem Landesamt für Denkmalpflege geschehen, bis die fertigen Dokumente im Herbst 2025 eingereicht werden müssen. Ein darauf basierendes Gutachten wird dann feststellen, ob die Kapelle realistische Chancen hat und in die zweite Stufe des Antragsverfahrens starten kann.
Die Schlosskapelle auf Schloss Hartenfels in Torgau tritt seit Februar dieses Jahres als Einzelantrag auf der deutschen Vorschlagsliste an die UNESCO-Kommission an. Hintergrund und Kernargument hinter der aktuellen Nominierung ist, dass die Schlosskapelle als einziger Kirchenneubau durch Martin Luther selbst eingeweiht wurde und demnach eine Vorbildfunktion für den protestantischen Kirchenbau innehabe.
Fotos von Dana Ward und Lisa Forkner auf Unsplash. Kostenlos zu verwenden im Rahmen der Unsplash Lizenz.Die Schlosskapelle des Schloss Hartenfels in Torgau ist einer von elf deutschen Nominierten für die Aufnahme in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt. Aktuell gibt es in der Bundesrepublik Deutschland 52 Welterbestätten, darunter selbstverständlich bekannte Institutionen wie die Würzburger Residenz und ihr Hofgarten, der Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen oder das Bauhaus in Weimar, Dessau und Bernau. Am frischesten auf der Liste der deutschen UNESCO-Weltkulturerbestätten ist das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt, welches erst vergangenes Jahr aufgenommen wurde; ebenfalls relativ neu sind die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří (2019) und der Naumburger Dom (2018).
Und, natürlich nicht zu vergessen: Seit dem 30 November 2016 ist die Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften als erster deutscher Eintrag auf der Repräsentativen UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit zu finden, die im nordsächsischen Delitzsch ihren Ursprung hatte und deren Erbe von unserem Kooperationspartner, der Deutschen Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und im Deutschen Genossenschaftsmuseum gehegt und gepflegt wird.