Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung veranstaltete am vergangenen Freitag, 9. August, in Zusammenarbeit mit der Leipziger Volkszeitung und der Sächsischen Zeitung, für die Wählerinnen und Wähler des Wahlkreises 34 (Nordsachsen 2) ein Wahlforum zur Landtagswahl 2024 im Bürgerhaus Eilenburg. Hierbei bot sich allen interessierten Wahlberechtigten die Möglichkeit, direkt mit den Kandidierenden der wichtigsten Parteien auf Tuchfühlung zu gehen und diese im Gespräch kennenzulernen.
Eingeladen waren:
- Paul Deuschle (FDP)
- Sebastian Gemkow (CDU)
- Ferdinand Wiedeburg (AfD)
- Luise Neuhaus-Wartenberg (Die LINKE)
- Claudia Kurzweg (in Vertretung) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
- Adrian Schneider (in Vertretung) (SPD)
Vom Start weg kennzeichneten hitzige Debatten die Veranstaltung, die ein breites Spektrum an (Streit-)Themen abdeckte: Fachkräftemangel, innere Sicherheit, finanzpolitische Fragen oder auch gesamtgesellschaftliche Herausforderungen im Freistaat. Besonders interessant und spannend wurde es bei den direkten „Duellen“ zwischen zwei Kandidierenden, bei denen diese ihre Positionen zu ausgewählten, zentralen Themen im direkten Schlagabtausch erläutern und verteidigen mussten. Diese Duelle machten die unterschiedlichen Problemauffassungen, Lösungsansätze und Prioritäten unter den Parteien deutlich.
Ein elementarer Bestandteil des Wahlforums war das Publikum, das mit zahlreichen, interessierten Fragen für eine lebhafte Diskussion und eine wählerorientierte Themensetzung der Debatte. Beispielsweise setzte eine junge Frau die Frage auf die Agenda des Abends, wie Nordsachsen für sie als möglicher künftiger Wohnort attraktiv gemacht werden könne. Diese Frage war nur eines von zahlreichen relevanten alltagsnahen Anliegen, welche die Wählerinnen und Wähler ins Bürgerhaus Eilenburg mitgebracht hatten. Die Kandidierenden präsentierten ihre durchaus unterschiedlichen Lösungsansätze und Perspektiven für den Landkreis zu diesem und weiteren Themengebieten.
Leider blieb die Veranstaltung nicht vollständig ohne Zwischenfälle: Als die Themen konfliktreicher wurden und die Diskussionen hochkochten, beleidigten diverse Gäste das Moderationsteam Katharina Oeppert und Bastian Wierzioch und ein Besucher musste aufgrund seines respektlosen Verhaltens des Saales verwiesen werden. Notwendig, um eine ordentliche, respektvolle und zivilisierte Veranstaltung aufrechtzuerhalten.
Dennoch bleibt ein positiver Eindruck vom Wahlforum in Eilenburg. Die Veranstaltung zeigte auf, welchen Stellenwert politische Bildung und Bürgerbeteiligung in unserer Demokratie eigentlich haben (sollen) und auch, dass solche Angebote auch von den Bürgerinnen und Bürgern rege und interessiert wahrgenommen werden. Den emotionsgeladenen und teils feurig geführten Debatten und auch beispielsweise der oben genannte Zwischenfall taten dem konstruktiven Austausch von Ansichten und Positionen an diesem Freitagabend keinen Abbruch. Die Kandidierenden der Parteien nutzten die Chance, ihre Positionen zu bewerben und zu vertreten und auf die Anregungen, Sorgen und Wünsche der Wählerinnen und Wähler einzugehen.
Für eine Stärkung der politischen Kultur und einen permanenten Dialog zwischen Politik und Bürgern sind solche Foren ein richtiges, wichtiges und unerlässliches Format. Das gesamte Ensemble aus Vertreterinnen und Vertretern der Parteien, dem Moderationsteam und selbstverständlich dem Publikum hat aufgezeigt, dass die Demokratie in Nordsachsen spannend, lebendig und manchmal eben auch kontrovers sein kann. Die anstehende Landtagswahl wird eine spannende werden, daher ist zu hoffen, dass solche Angebote weiter gut angenommen werden und viele Wählerinnen und Wähler ihre Stimme nutzen, eine lebenswerte Region mitzugestalten, die fit für die Zukunft ist.
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